Am 18. Oktober war es endlich soweit und die neue Saison in der zweiten Bundesliga Nord begann für das Bremer Herren-Team, die „Likkedeeler“. Zu Gast waren der Lacrosse Club Kiel sowie die Osnabrück „Peacekeepers“.
Für Osnabrück ist dies die erste Saison in der Zweiten Bundesliga Nord und es gab noch Anlaufschwierigkeiten. Aufgrund diverser Ausfälle reisten die Osnabrücker nur mit 9 Spielern an. Dauerhaft in Unterzahl schlugen sie sich wacker gegen Kiel, den amtierenden Meister der Zweiten Bundesliga Nord. Eine hohe Niederlage ließ sich dennoch nicht vermeiden. Da es außerdem noch weitere Ausfälle in den Osnabrücker Reihen gab, war nach dem Spiel klar, dass die Osnabrücker gegen Bremen nicht mehr antreten können. Ob das Spiel gegen Osnabrück wiederholt wird, muss noch entschieden werden.

Es galt also, sich voll auf das verbleibende Spiel gegen Kiel zu konzentrieren. Gegen Kiel hatten die Bremer in der Vorsaison mit 12:4 und 11:7 zweimal deutlich verloren, mit nur einer Niederlage hatte Kiel die Meisterschaft geholt, sich aber gegen den Aufstieg entschlossen. Die Favoritenrolle war damit klar verteilt. Doch die Bremer haben eine intensive Saisonvorbereitung unter Coach Andrei Dinescu hinter sich und mit 21 Spielern war der Bremer Kader so groß und auch so gut besetzt wie noch nie.
Unter den Augen der zahlreichen Zuschauer begannen die Bremer allerdings mit einigen Unsicherheiten, die zu frühen Gegentoren in der 2. und 6. Minute führten. Dann fanden die Bremer jedoch ins Spiel und die Vorlage von Felix Mrogenda fand Albert Mohr, der nicht lang zögerte und den Ball am Torwart vorbei bugsierte und den ersten Treffer für Bremen erzielte. Doch die Kieler blieben nicht untätig und legten nach, sodass es nach dem ersten Viertel 1:3 für die Gäste stand.
Im zweiten Viertel drehte der Bremer Mittelfeldspieler Jan Groeneveld dann auf. Nach zwei starken Einzelaktionen erzielte er sowohl den Anschluss-, als auch den Ausgleichstreffer für die Likkedeeler. Doch Kiel konnte nachlegen und mit zwei Treffern den Vorsprung wiederherstellen. Kurz vor der Halbzeit netzte Jan Groeneveld das dritte Mal im Viertel ein und verkürzte den Rückstand für die Bremer auf einen Treffer.
Ein Tor Unterschied nur zur Halbzeit, jetzt war klar: Hier war noch alles möglich. Während der Halbzeitpause motivierte Coach Andrei Dinescu alle Spieler bis in die Haarspitzen und das sah man auf dem Feld. Die Bremer konnten sich noch einmal steigern und mit einem weiteren sehenswerten Abschluss von Jan Groeneveld ausgleichen. Auf der anderen Seite hielt die Defense um Julian Wieske die Kieler nun äußerst effektiv vom Tor fern, sodass sie im dritten Viertel keinen einzigen Treffer erzielen konnten.
Mit einem ausgeglichenen Punktestand ging es also in das letzte Viertel. In Unterzahlsituation aufgrund einer Strafzeit kam es dann zur Verwirrung in der Bremer Wechselzone, sodass kurzzeitig zu viele Bremer auf dem Feld standen. Eine zweite Zeitstrafe war die Folge. Mit zwei Mann Überzahl schafften die Kieler es dann, die Bremer Verteidigung zu knacken und erneut in Führung zu gehen. Neun Minuten vor Ende des letzten Quarters erzielten die Kieler dann auch noch ein weiteres Tor, keine zehn Minuten vor Spielende stand es 7:5 für die Gäste. Doch die Bremer wollten sich nicht geschlagen geben. Nach Vorlage von Julius Anthes erzielte Pascal Gwinner den Anschlusstreffer bevor Henning Ratjen den Ausgleich, genau 90 Sekunden vor Ende des Spieles, erzielte. Trotz Bemühungen beider Seiten blieb es bei dem Stand und die Bremer gingen mit einem 7:7 in ihre erste Verlängerung.
Zwei mal vier Minuten waren nun Zeit, das Spiel zu entscheiden. Dabei hielt Torwart Jakob Schröter die Bremer mit überragenden Paraden im Spiel, während der Ball vorne immer wieder auf das Kieler Tor geschossen wurde aber einfach nicht rein gehen wollte. Dann, 35 Sekunden vor Spielende, der Schock: Nach einem geschickt ausgeführten Spielzug landete ein Schuss der Kieler im Bremer Tor. Coach Andrei Dinescu nahm sofort die letzte Bremer Auszeit. „Bringt den Ball nach vorne, tankt euch durch!“, war die Anweisung. Der Bremer Face-Off-Spezialist Albert Mohr, machte, wie schon das ganze Spiel zuvor, seine Arbeit überragend und brachte die Bremer in Ballbesitz. Der erste Schuss ging nicht rein, doch die Bremer holten sich den Ball zurück. Dann kam Felix Mrogenda zum Abschluss und der Ball schlug im Kieler Tornetz ein. Doch der Jubel von Bank und Publikum kam zu früh: Während der Schuss noch in der Luft war, war die Spielzeit abgelaufen und der Schlusspfiff ertönt.
Leider kein Happy-End für die Bremer, Kiel gewinnt 7:8. Doch nachdem die große Enttäuschung über diese bittere Niederlage ein kleines bisschen verdaut war, kam dann auch die Erkenntnis, dass man heute das beste Lacrosse-Spiel, das es in Bremen je zu sehen gab, gespielt hat und man es geschafft hat, den großen Favoriten aus Kiel in die Verlängerung zu zwingen. Um es mit den Worten des Captains Henning Ratjen zu sagen: „Das wird ne geile Saison!“
Zum Schluss noch einen großen Dank an das Bremer Publikum, das zahlreich wie nie zuvor erschienen ist und uns super unterstützt hat. In der Verlängerung hielt es vor Spannung keinen mehr auf den Sitzplätzen. Danke für die großartige Stimmung.
Spieler (Tore): Jakob Schröter – Julius Anthes, Jan Becker, David Black, Holger Bock, Sebastian Böttjer, Felix Egge, Tim Frerich, Jan Groeneveld (4), Pascal Gwinner (1), Philipp Hagedorn, Knut Krüger, Jasper Küster, Simon Langer, Matthias Mess, Albert Mohr (1), Felix Mrogenda, Henning Ratjen (1), Thore Thedens, Julian Wieske